Unser Dojo-Historie und unsere Leitlinien
Im Mai 2001 ...
... wurde das Karatedojo im SV 1926 Fautenbach gegründet.
Die langjährigen Kemptener Karateka Udo Freudling, Cenap Gökalp und Christophe Montalbano hat es zufällig alle drei in die Ortenau verschlagen. Nach anfänglichem Training beim Budoclub Achern beschlossen wir im Jahr 2001, mit rund 20 Mitstreitern unser eigenes Dojo zu gründen. Der SV Fautenbach, damals in Person der beiden Vorstände Edgar Gleis und Günter Glaser, nahm uns mit offenen Armen auf und so startete das Abenteuer "Karate in Fautenbach". Ein unglaublicher Boom setzte ein im Dorf Fautenbach, die Mitgliedszahlen schnellten innerhalb von fünf Jahren auf über 250 Karateka jeden Alters hoch. Mittlerweile ist der Karate-Hype abgeflacht, aber eine stabile karatebegeisterte Gemeinde ist weiter dabei, jede Woche etwas für Körper und Geist zu tun.
In der besten Ehe lebt man sich manchmal auseinander. Udo gründete nach einiger Zeit das Karatedojo Sasbach . Schliesslich im Sommer 2018 kam die Trennung von Cenap Gökalp, der in Unzhurst beim dortigen VfB eine Karate-Abteilung eröffnete.
Wir trainieren in den Trainingsstätten der Gemeinde Fautenbach: in der Sport- und Festhalle in der Turnierstrasse sowie im Gymnastikraum der Vinzenz-Wachter-Schule. Folglich müssen wir manchmal bei Veranstaltungen in andere Räume oder auch nach draußen ausweichen.
Worauf kommt es uns an?
Keine Ideologie: Karate ist weder eine Religion, noch eine Philosophie - es ist eine Kampfkunst, die sich über lange Zeiten entwickelt hat. Hierzu gehört auch der Begriff der Stilrichtung. Wir trainieren Karate der Shotokan-Stilrichtung. Dies bedeutet nicht, dass die Techniken, Kata, Trainingsformen etc. anderer Stilrichtungen oder Kampfkünste schlecht sind . Ganz im Gegenteil - wir nehmen Einflüsse anderer Stilrichtungen und auch Kampfkünste gerne auf. Unideologisch. Allerdings geht es auch um Authentizität: wir tragen einen Karate-Gi (Karateanzug), trainieren barfuß und wir verwenden japanische Begrifflichkeiten, wie im Fechten französische Begriffe oder beim Boxen englische Begriffe verwendet werden. Es gibt rituelle Bestandteile des Trainings, die ihren Platz bei uns haben.
Kein Personen- und Graduierungskult: Träger eines schwarzen Gurtes zu sein, befördert einen weder zu einem moralisch besseren Menschen, noch bescheinigt es einem, einen asketischen Charaktertest bestanden zu haben. Man hat einen sportlich-technischen Leistungstest angetreten und nach anstrengender Vorbereitung in den Augen des Prüfers bestanden. Je höher der Grad, desto mehr Ausdauer hat man über die Zeit bewiesen und desto mehr technisches und Hintergrundwissen hat man sich angeeignet. Geduld ist ein wesentlicher Aspekt von asiatischer Kampfkunst. Gürtelgraduierungen sind dagegen eine relativ junge Erscheinung in der langen Geschichte der Kampfkunst Karate. Sie sind eine gute Methode, um Fortschritte zu dokumentieren - werden aber leider auch oft überbewertet. Wir versuchen, die Bedeutung von Graduierungen in vernünftigem Rahmen zu halten und fördern ausdrücklich nicht Aussagen wie „Schwarzgurt in kürzestmöglicher Zeit“. Das sind suspekte Marketingmethoden, um falsche Erwartungen zu erwecken und Mitglieder zu generieren. Wir halten das für unseriös.
Kampfkunst, ohne Gewalt auszuüben: Das ist dünnes Eis - natürlich hat „Kampf“ mit Gewaltanwendung zu tun. Viele Techniken erfordern es, den Trainingspartner mit physischer Gewalt wohin zu zwingen, ihn zu hebeln oder ihm Stöße oder Tritte zu versetzen. Einen Angreifer im Rahmen eines Selbstverteidigungssituation abzuwehren, soll für diesen je nach Umständen maximal schmerzhaft sein. Das muss man üben und da kann es schon mal blaue Flecken geben. Aber wir üben keine Gewalt aus, um uns untereinander durchzusetzen. Gewalt ist auch kein Disziplinierungsmittel im Training - auch keine „mündliche Gewalt“. Ehrensache!
Sinnvolles Kindertraining: Wir versuchen, Kindern sinnvolle Bewegungsformen beizubringen, die sie später im Rahmen ihres fortgeführten Kampfkunsttrainings weiter bringen werden. Es geht um Koordination, Bewegungserfahrung und auch konditionelle Verbesserung. Erwartungen, aus Kindern eine Kampfmaschine zu machen, die jedem Erwachsenen mit bösen Absichten unschädlich machen können, sind fehlgeleitet. Ebensowenig verpassen wir ihnen militärischen Drill. Es ist zwar richtig, dass wir von den Kindern im Training Unterordnung und Disziplin verlangen, teils auch deutlich formuliert (falls es nicht funktioniert). Dennoch sind unsere Trainingseinheiten keine Bootcamps und unsere Trainer weder Drill-Sergeants noch Psychotherapeuten, die erzieherische Defizite wettmachen können.
Wettkampferfahrung in Maßen: Es ist als Trainer nur wenig schwer, einigermaßen sportlich talentierte Kinder zu Wettkampferfolgen im Sportkarate zu führen. Sportlich talentierte Kinder haben in vielen Sportarten Erfolg. Die wirklichen Herausforderungen sind andere: zum einen, Sportler mit ungünstigeren Startbedingungen dennoch gutes Handwerkszeug beizubringen und sie lange (ideal: lebenslang) zu begeistern, auf dass sie selber langjährige Karateka werden. Oder eben die talentierten Sportler auch nach Misserfolgen bei der Stange zu halten. Kurz: unser Ziel ist es nicht, Trophäen zu produzieren, sondern nachhaltige Begeisterung und Befähigung zu erzeugen.
Gemeinsame Freizeit - helft mit! Wir sind alle freiwillig tätig und widmen uns in erster Linie dem Trainingsbetrieb in der Kampfkunst Karate und der Förderung der sportlichen Leistungsfähigkeit. Wir möchten eine funktionierende Dojo-Gemeinschaft schaffen und erhalten, in der gerne auch gemeinsame andere Aktivitäten auf dem Programm stehen. Wir sind aber angewiesen auf Mitarbeit, insbesondere wenn es um die Durchführung von Aktionen über den Trainingsbetrieb hinaus geht. Deshalb appellieren wir an Mitarbeit, Engagement und Solidariät.